Tod des Heiligen Vaters

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Laubfrosch
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Tod des Heiligen Vaters

Beitragvon Laubfrosch » Sonntag 3. April 2005, 13:27

Auch als gläubiger Protestant, sind mir die Ereignisse der letzten 4 Tage doch sehr nahe gegangen.

Unabhängig von diversen Dogmen, zu denen ich sicherlich auch differenzierte Meinungen habe, hat dieser Papst doch insbesondere in der Aussöhnung der Religionen und in der Begeisterung der Jugend und Einbeziehung des Gläubigen Nachwuchses Großes geleistet.

Abschliessend möchte meine volle Trauer zum Ausdruck bringen, obwohl insbesondere die Bilder der Ostertage, sowie der Generalaudienz letzten Mittwoch waren nur noch erschreckend, und haben glaube ich jeden mitfühlenden Menschen zu der Überzeugung gebracht, dass der Tod hier als Erlösung zu betrachten ist. Ich jedenfalls wünsche Johannes Paul II, daß es nun so nah beim Herrn ist wie es Ihm gebürt.

Neben allen wünschenswerten Änderungen im Kirchenrecht, wäre insbesondere Angesichts dieser Entwicklungen die Überlegung eines geregelten Amstzeitende wünschenswert, um nicht wieder in die Situation zu kommen, einem hochverdienten Menschen und Würdenträger aus humanen Gründen den Tod zu wünschen, damit er endlich abtreten darf.

Abschliessend möchte ich anregen, vielleicht für die Zeit bis zur Beisetzung, bzw. dem Konklav die Titelseite mit einem schlichten Kreuz zu schmücken. Ich fände es angemessen, und stehe damit bestimmt nicht alleine.

Stefan Heitbrink
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Redbug
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Beitragvon Redbug » Sonntag 3. April 2005, 14:52

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Franz Henneken

Beitragvon Franz Henneken » Sonntag 3. April 2005, 21:56

Hallo Leute!

Es ist, denke ich, vollkommen egal, wie man über ihn noch gedacht hat. Aber trotz so mancher Schwächen und einiger Punkte, mit denen auch ich als Katholik aus der Erzdiozöse Paderborn nicht immer sofort einverstanden war, so kann ich sagen, dass Johannes Paul II ein Mensch war, wo eigentlich niemand dran vorbei kommen konnte. Und er war fast der einzige, der es mit ALLEN anderen "Mächtigen" der Welt aufgenommen hat.

Hier wird eine Dimension erreicht, die mit normalem Menschenverstand eigentlich nicht beizukommen ist, hier geht es um MEHR! Er war nicht nur der, der als scharfer Gegner des Kommunismus den Eisernen Vorhang eingerissen hat, sondern, das ging in den letzten Jahren wohl etwas unter, ebenso ein Feind des Kapitalismus gewesen ist und auf dessen zerstörerische Auswirkungen verwies. Diese Auswirkungen spüren wir in den letzten Monaten ganz deutlich.

Man kann zwar sagen, dass der Vatikan eigentlich so etwas wie Monarchie oder gar Diktatur ist, denn dort ist Demokratie ein Fremdwort. Aber bei dieser Diktatur steht der Mensch und das Leben im bedingungslosen Mittelpunkt, das muss man auch vermerken. Was nützen all die schönen Demokratien, die sich entweder im schönen Schein verlieren, sich nur selbst feiern oder sich mit dem menschenfressenden Großkapital verbünden und so es nicht mehr Wert sind Demokratie genannt zu werden. Auch dazu gibt es Beispiele genug auf der Welt.

Ein Nachfolger für diesen Jahrhundert-Papst wird es sehr schwer haben, diese riesigen Fußtritte rund um die Welt ausfüllen zu können. Beten und Hoffen wir gemeinsam, dass es aber dennoch ein guter Papst wird. Soll auch er hin und wieder sehr unbequem sein, er soll aber auch das Gewissen der ganzen Welt widerspiegeln.

Das erbittet - Franz (Marlinblue)

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Re: Tod des Heiligen Vaters

Beitragvon Freibeuterin » Montag 4. April 2005, 12:28

Laubfrosch hat geschrieben:Auch als gläubiger Protestant, sind mir die Ereignisse der letzten 4 Tage doch sehr nahe gegangen.

Unabhängig von diversen Dogmen, zu denen ich sicherlich auch differenzierte Meinungen habe, hat dieser Papst doch insbesondere in der Aussöhnung der Religionen und in der Begeisterung der Jugend und Einbeziehung des Gläubigen Nachwuchses Großes geleistet.

Abschliessend möchte meine volle Trauer zum Ausdruck bringen, obwohl insbesondere die Bilder der Ostertage, sowie der Generalaudienz letzten Mittwoch waren nur noch erschreckend, und haben glaube ich jeden mitfühlenden Menschen zu der Überzeugung gebracht, dass der Tod hier als Erlösung zu betrachten ist. Ich jedenfalls wünsche Johannes Paul II, daß es nun so nah beim Herrn ist wie es Ihm gebürt.

Neben allen wünschenswerten Änderungen im Kirchenrecht, wäre insbesondere Angesichts dieser Entwicklungen die Überlegung eines geregelten Amstzeitende wünschenswert, um nicht wieder in die Situation zu kommen, einem hochverdienten Menschen und Würdenträger aus humanen Gründen den Tod zu wünschen, damit er endlich abtreten darf.

Abschliessend möchte ich anregen, vielleicht für die Zeit bis zur Beisetzung, bzw. dem Konklav die Titelseite mit einem schlichten Kreuz zu schmücken. Ich fände es angemessen, und stehe damit bestimmt nicht alleine.

Stefan Heitbrink

Nach all dem Müll, den ich zu dem Thema in anderen Foren gelesen hab - tausend Dank für dieses Posting!!

Zu seinem Ende: natürlich war es eine Erlösung, absolut. Andererseits WOLLTE er es doch genau so, und auch davor absolute Hochachtung: wäre er irgendwann zurückgetreten, oder wäre irgendwann seine Amtszeit einfach abgelaufen, oder wäre er auch einfach nur im Krankenhaus gestorben, wäre er dann so in aller Munde wie jetzt? Nein selbst die ungläubigsten Menschen, die die Kirche verurteilen und verabscheuen, reden und diskutieren nun seit Tagen quasi nur über ihn. Jeder DENKT NACH - soll man trauern oder nicht? War er gut oder nicht? Und DAS ist eigentlich seine größte Errungenschaft....

R.I.P.

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Highlander
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Meine Hochachtung vor diesem Mann

Beitragvon Highlander » Montag 4. April 2005, 15:55

Hallo zusammen,

es ist bemerkenswert, wie gläubig dieser Mann war, sein letztes zu vernehmendes Wort war:

"AMEN".......und er ging zu Gott.

Eigentlich bin ich nicht sooo gläubig, doch es gibt Momente...... :!:

Vor 2 Jahren waren wir im Urlaub zufällig AN EINEM Sonntag auf dem Petersplatz, wo die Ansprachen immer statt finden. Ich dachte noch, mensch, ist das voll hier.

10min später wußte ich warum, der Papst hielt wie JEDEN :shock: Sonntag seine Ansprache ab. Als er ans Fenster kam, waren ALLE plötzlich ganz still.

Es war sehr beeindruckend, ihn in latein, italienisch, englisch und glaube auch in deutsch sprechen zu hören. Das werde ich nicht vergessen.......

Krabbel
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Beitragvon Krabbel » Montag 4. April 2005, 16:08

Auch, wenn es pietät los klingt, aber ich bin froh, dass dieses ganze Brimborium nun endlich vorbei ist. Sicherlich war er ein weltbekannter und sicherlich auch angesehener Mann, aber mal ehrlich, wenn man ihn in den letzten ca. 2 Jahren gesehen hat - dieser Mann war doch nur noch ein Schatten seiner selbst. Er konnte nicht mehr laufen, nur noch schlecht sprechen und die Krankheit Morbus Parkinson hatte ihn fest im Griff.

Meiner Meinung nach war der Tod nicht wirklich überraschend, sondern (entschuldigt bitte) langsam überfällig! Das war doch kein Leben mehr! Meiner Ansicht nach hat der arme Kerl nur noch gelitten.

Und letztendlich - er war über 80! Andere Leute müssen mit 50 oder noch früher gehen!! Denkt nur an unseren Freund, der eine hochschwangere Frau zurücklassen musste!! Das finde ich viel viel schlimmer!

Sicher, Johannes Paul II hat viel geleistet, aber auch er war nur ein Mensch! Und alle, die das über all seinen Leistungen vergessen haben, sollten sich meiner Ansicht nach fragen, ob sie vielleicht in einer Traumwelt leben!

Ich bin evangelisch und hab eigentlich mit der Kirche nicht viel am Hut, vielleicht habe ich deshalb diese Einstellung - keine Ahnung, aber ich fand das Ganze doch recht übertrieben. OK, er war ein Mann der Öffentlichkeit, aber muss man deshalb solch ein Medienspektakel aus seinem Tod machen??????? DAS finde ich absolut traurig und beschäment!

Möge Johannes Paul II wo immer er jetzt ist, seinen Frieden finden!!

Jessica

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viele Sichtweisen....

Beitragvon Highlander » Montag 4. April 2005, 16:28

Krabbel hat geschrieben:Auch, wenn es pietät los klingt, aber ich bin froh, dass dieses ganze Brimborium nun endlich vorbei ist. Sicherlich war er ein weltbekannter und sicherlich auch angesehener Mann, aber mal ehrlich, wenn man ihn in den letzten ca. 2 Jahren gesehen hat - dieser Mann war doch nur noch ein Schatten seiner selbst. Er konnte nicht mehr laufen, nur noch schlecht sprechen und die Krankheit Morbus Parkinson hatte ihn fest im Griff.

Meiner Meinung nach war der Tod nicht wirklich überraschend, sondern (entschuldigt bitte) langsam überfällig! Das war doch kein Leben mehr! Meiner Ansicht nach hat der arme Kerl nur noch gelitten.

Und letztendlich - er war über 80! Andere Leute müssen mit 50 oder noch früher gehen!! Denkt nur an unseren Freund, der eine hochschwangere Frau zurücklassen musste!! Das finde ich viel viel schlimmer!

Sicher, Johannes Paul II hat viel geleistet, aber auch er war nur ein Mensch! Und alle, die das über all seinen Leistungen vergessen haben, sollten sich meiner Ansicht nach fragen, ob sie vielleicht in einer Traumwelt leben!

Ich bin evangelisch und hab eigentlich mit der Kirche nicht viel am Hut, vielleicht habe ich deshalb diese Einstellung - keine Ahnung, aber ich fand das Ganze doch recht übertrieben. OK, er war ein Mann der Öffentlichkeit, aber muss man deshalb solch ein Medienspektakel aus seinem Tod machen??????? DAS finde ich absolut traurig und beschäment!

Möge Johannes Paul II wo immer er jetzt ist, seinen Frieden finden!!
Jessica


Hi Jessica,

in einem gebe ich dir vollkommen Recht, es war meiner Ansicht nach sehr menschenunwürdig, das jemand regelrecht von einem "Event" zum anderen geschoben wird, obwohl er kaum noch Kraft hatte, was zu sagen. Da denke ich, steckt der Vatikan dahinter, der das nicht erlaubt.

Für ihn wäre eine geruhsames Ende ohne viel Aufwand besser zu ertragen gewesen, in meinen Augen war es für ihn STRESS bis zum letzten.

Freitag war kein normaler Fernsehtag :roll: :?

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Beitragvon Freibeuterin » Montag 4. April 2005, 16:59

Wie gesagt Krabbel, es war ne Erlösung, also nein, was Du schreibst ist nicht pietätlos. Meine Mami hat mir z.B. seinen Tod gesmt, meine Antwort war "endlich erlöst...". Ähnlich ging es mir übrigens auch beim Tod von meinem Opa und von meinem Stiefopa, aber das ist was anderes...
... und trotzdem hat mich der Tod vom Papst halt schon berührt, weil irgendwie... ich glaub Du bist so in meinem Alter, und für mich gibts halt nur diesen einen Papst, ER ist der Papst und ... unvorstellbar daß ich zu Weihnachten da jemand anderes im TV sehen soll. Und mir fällt keine andere Person in einem öffentlichen Amt ein, die mich tatsächlich mein Leben lang "begleitet" hat...

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Beitragvon Blackeightball » Montag 4. April 2005, 18:49

Also ich sehe das ganze positiv .
Er ist befördert worden und die Welt kann sich wieder um die wichtigen Dinge
im Leben kümmern.
Mit freundlicher New Beetle Lichthupe
Hans-Jürgen und Judith
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Krabbel
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Beitragvon Krabbel » Dienstag 5. April 2005, 10:22

@ Freibeuterin
Ich kenne auch keinen anderen Papst. Das ist wohl wahr! Letztlich wird sich für mich aber nix ändern. Ich hoffe nur, dass der neue Papst etwas modernere Ansichten vertritt.
Kugelige Grüße
Jessica mit ihrem "Opa" & Paul und Johannes


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